Führen in Krisen

Wir leben in sehr instabilen politischen und wirtschaftlichen Zeiten, so dass Krisen vermutlich ein Dauerphänomen in den nächsten Jahren (wenn nicht gar Jahrzehnten) sein werden.

Es zeigen sich u.a. folgende Krisenphänomene:

  • Man kann der Bedrohung nicht ausweichen.
  • Die Krise löst Angst aus; u.U. steht die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel.
  • Man ist orientierungs- und hilflos, weiß im Moment nicht, was gemacht werden soll.
  • Gleichzeitig sind Entscheidungen notwendig, die üblichen Handlungsstrategien oder Prozesse funktionieren aber in dieser Situation nicht.

Führen in einer Krise – was hilft?

Vor der Krise

„Nach einer Krise ist vor einer Krise“ – dieser Ausdruck weist darauf hin, dass es wichtig ist, schon in der Krisenprävention aktiv zu werden.

Gemeinsam Krisen durchstehen und auch daran wachsen setzt voraus, dass Mitarbeiter Vertrauen in ihre Führungskräfte haben und umgekehrt. In einer guten Organisationskultur werden Krisen damit nicht kleiner, die Kräfte für die Bewältigung sind aber grösser.

Es hilft, ein „Frühwarnsystem“ zu installieren mit folgenden Fragen: Was sind potentielle Bedrohungen und Gefahren: im Kundenverhalten, im Markt, in der Organisation selbst, in Politik oder Gesellschaft?

Es lohnt sich auch, in Trainings für Krisenszenarien zu investieren nach dem Motto: „Was tun… wenn…?“


In der Krise

  • Ein Krisenteam aus verschiedenen Bereichen und mit verschiedenen Fähigkeiten bringt unterschiedliche Aspekte ein und kann eine unersetzliche Ressource sein.
  • Es gilt, Unsicherheiten und Bedrohungen wahrzunehmen, aber gleichzeitig überlegt und besonnen zu handeln.
  • Agile Methoden (z.B. SCRUM, Retro oder Daily) sind eine große Hilfe in der Bewältigung.


Nach der Krise

Die Zeit danach sollte mindestens folgende zwei Elemente umfassen:

  • Eine systematische Reflexion der Ausgangslage, der Reaktionen und der Folgen: Was sind die „lessons learned“?

Eine Vorbereitung auf eine neue Bedrohung: Was sind potentielle neue Bedrohungen und welche Szenarien können wir in der Organisation darauf anwenden?


Ulrich Scherrmann